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Hausaufgabe: WHO-Desinfektionsmittel

In Zeiten von Corona, in denen tausende von Schülern nach Hause und von den Berufsschulen in ihre Betriebe geschickt werden, stellt sich die Frage, wie denn der Unterricht bestmöglich weitergeführt werden kann. Und es gibt zahlreiche kreative Lösungen: Neben den Arbeitsblättern, digitalen Plattformen, Messengern oder sogar TeamChats in virtuellen Klassenräumen sollen natürlich auch Labore und Werkstätten nicht auf der Strecke bleiben. Es ruft geradezu nach Projekten.

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Den Ausschlag dafür gegeben hat für die beiden Azubigruppen der Elektroniker im dritten Ausbildungsjahr der Firmen Sick und Hekatron die extreme Verknappung an Hygieneartikeln in Apotheken und Drogeriemärkten. Besonders Desinfektionsmittel waren auf einmal nirgendwo mehr zu bekommen.

Als dann in der letzten Woche vor der Schulschließung durch die Bundesstelle für Chemikalien die Herstellung von Händedesinfektionsmittel in der Apotheke bis auf Weiteres wieder erlaubt wurde, war das schulartenübergreifende Projekt beschlossene Sache. Nico Nold, Technischer Oberlehrer in der dualen Elektronikerklasse, wandte sich mit seinem Anliegen ans Berufskolleg PTA im Gebäude nebenan - die Kollegen und Kolleginnen waren sofort überzeugt von der Idee.

„Eine tolle Übung für unsere Abschlussprüfung“, dachten sich die beiden Apothekerinnen Meike Sawada und Bianca Ahrens. So stellten die Lehrerinnen eine Testcharge des WHO-Desinfektionsmittels, welches eigentlich ursprünglich für unterversorgte Regionen mit Wasser-knappheit entwickelt wurde, gemeinsam mit ihrer PTA-Klasse im zweiten Jahr her. Die Bauteile für die Prototypen der Spender wurden bestellt, und sobald die Schule einige Tage später geschlossen war, machten sich die beiden Elektroniker-Teams in den Betrieben und zu Hause an die Arbeit. Es wurde konstruiert, gelötet, gebohrt und programmiert. Selbst die Verzögerung durch die Tatsache, dass die benötigten Pumpen aus Italien für den berührungslosen Spender aus nachvollziehbaren Gründen auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, konnte die Gruppen in ihrem Arbeitseifer nicht bremsen. Ersatz wurde online von privat ersteigert und trifft hoffentlich bis zum Wiederbeginn der Schule ein, so dass alle am Schulleben Beteiligten die beiden Prototypen testen können, bevor sie vielleicht in Serie gehen, Made in Freiburg.

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